Blue


Einfach nur blau. Die Leinwand ein Abgrund aus kaltem Kobaltblau. Mehr gibt es für unser Auge nicht, mehr schaffte das Auge von Derek Jarman nicht mehr. Der erste Film ist für einen Regisseur stets ein Kraftakt. Aber wie schwer muss es sein, dem Tode nah, wissentlich den letzten zu drehen? Derek Jarman, infolge seiner Aidserkrankung weitgehend erblindet, konfrontiert kurzerhand die Zuschauerschaft mit dem Verlust seiner Sehkraft. Für 76 Minuten nur diese aggressive, monochrome blaue Farbfläche – und dazu Geräusche, Musikfetzen, Glockenklang und Stimmen. „Blue“, das finale Werk des 1994 verstorbenen Malers, Filmemachers und Autors ist eine Mediation über die HIV-Erkrankung, die Erblindung und Endlichkeit, eine poetische Collage aus Momentaufnahmen aus dem Krankenhausalltag, Erinnerungen an Freunde und Geliebte und an die Kindheit.

Der Text zu „Blue“ ist in englischer Originalfassung und deutscher Übersetzung als Buch sowie als Hörspiel (CD) erschienen.
Großbritannien 1993, Buch und Regie Derek Jarman. Mit den Stimmen von Tilda Swinton, Derek Jarman, John Quentin, 79 min. (DVD: Salzgeber)