Aktuelles

Das Schwule* Museum Berlin hat seit einiger Zeit damit begonnen, gezielt die Bestände zur HIV/Aids-Geschichte zu katalogisieren.
Darüber hinaus wurden unter anderem auch drei  zusammenhängende Konvolute aufbereitet.
Neben einer Sammlung der Schwulen Selbsthilfegruppe „Rosa Lebenszeichen Allgäu“, wurde der Nachlass Erwin Meichelböcks und ein Bestand zum „Schwulen Sommercamp“  erfasst. Die Themen umfassen die Suche nach einem angemessenen Leben  schwuler Männer in der Bayrischen Provinz, über den Widerstand gegen die  restriktive bayrische Aids-Politik, bis zur Suche nach befreienden Urlaubstagen. Die Biographien des gebürtigen Kaufbeurer Erwin Meichelböck und des Münchener Herbert Becker verbinden die Bestände 
miteinander.
Meichelböck engagierte sich u.a. als  (Psychiatrie-)Krankenpfleger, Sozialarbeiter und Privatmensch für  HIV-Infizierte und aidskranke Menschen und arbeitete zeitweise für HIV  e.V., wo er kündigte, als eine größere Distanz zwischen Pfleger und  Klient gefordert wurde. Seinem Anspruch versuchte er fortan auch als  Einzelfallbetreuer gerechter zu werden (s. Nachlass „Natascha“ Johannes  (Johann) Zukrowski im Schwulen* Museum Berlin).
www.schwulesmuseum.de

_Mit dem bislang europaweit einmaligen Modellprojekt Aids-Archiv hat sich die Forschungsstelle Archiv für Sexualwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin den Aufbau einer Sammlung zur Kulturgeschichte von HIV/Aids zum Ziel gesetzt. Zu diesem Zweck soll eine Auswahl von Vor- und Nachlässen in den Spezialbestand „Haeberle-Hirschfeld-Archiv für Sexualwissenschaft“ eingebracht werden, in dem bereits Materialien zur Aids-Politik vorliegen. Das „Haeberle-Hirschfeld-Archiv“ gehört zu den Beständen der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin und wird in der Abteilung „Historische Sammlungen“ betreut.

Ziel ist der Aufbau eines exemplarischen Sammlungsbestandes für die künftige Forschung. In Anbetracht großer Lücken zu diesem Thema in den Archiven, Bibliotheken und Sammlungen stellt die Sicherung von Beständen zur kulturpolitischen Geschichte von HIV/Aids und deren Erforschung eine zentrale Aufgabe dar. Bei der Aids-Sammlung geht es um die Sicherung jener Spuren, die das Leben mit HIV und Aids nicht nur bei homosexuellen Männern in den vergangenen Jahrzehnten hinterlassen hat. Zu diesem Zweck ist es wichtig, die entstandenen neuen Formen der Selbstorganisation, des Empowerment und der politischen Intervention in ihrer Vielfalt zu dokumentieren. Im Mittelpunkt stehen private und institutionelle Materialien, anhand derer sich die persönlichen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen mit HIV/Aids exemplarisch darstellen lassen.

Die Forschungsstelle arbeitet zur Umsetzung dieses Vorhabens mit den Mitarbeiter/innen des Arbeitskreises Aids-Geschichte ins Museum, Corinna Gekeler und Axel Schock, zusammen. Das Projekt wird von der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld finanziell gefördert.

Weiterführende Links:
- Internetseite der Forschungsstelle Archiv für Sexualwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin 
- Internetseite des Haeberle-Hirschfeld-Archivs für Sexualwissenschaft

Interessenten, die Material für das Aids-Archiv anbieten möchten, wenden sich bitte an: info@aidsarchive.net